Niedersächsischer Weg – was wird aus Dir?

04.10.21  Mit viel Elan und guter Hoffnung gingen wir Landwirte gemeinsam (!) mit vielen anderen Organisationen im letzten Jahr an den Start: Eine bundesweit einmalige Vereinbarung zwischen Landesregierung, Landvolk, Landwirtschaftskammer sowie Natur- und Umweltverbände regelt den den Niedersächsische Weg. Gemeinsamen verpflichten sich alle Beteiligten zu großen Anstrengungen bei Natur- und Artenschutz, bei Biodiversität und beim Umgang mit der Ressource Landschaft. Die Diskussion in den eigenen reihen ist sicher keiner der Organisationen leicht gefallen, wir haben das Votum als „Ja aber“ gefasst. Für uns ist die finanzielle Anerkennung der Leistungen der Landwirtschaft von zentraler Bedeutung. Insgesamt war und ist noch ein großer Fortschritt im Miteinander von Landnutzern und Naturschützern möglich. Trotzdem gibt es Verunsicherungen, die klargestellt werden müssen: 

  • Zur Mechanik der finanziellen Anerkennung fehlen nach wie vor wichtige Erklärungen.
  • Bereits bei der Beantragung der sog. ökologischen Stationen gab und gibt es die ersten Verunsicherungen in Südniedersachsen, da diese Anträge weitgehend ohne Rücksprache mit den Naturschutzverbänden und Landnutzern gestellt wurde. Von Gemeinsamkeit ist wenig zu erkennen…
  • Ist es die Aufgabe des Nds. Weges, die Umsetzung der Natura 2000 Gebiete durch Managementpläne und Bewirtschaftung sicher zu stellen oder genau das nicht Aufgabe der Landkreise? 
  • Wie können ohne Maßnahmenpläne im Landkreis Anträge für die ökologischen Stationen mit Ideen für Maßnahmen formuliert werden? 
  • Die trotz der erheblichen und bundesweiten Bauernproteste quasi 1:1 beschlossenen Inhalte des Agrarpakets führen voraussichtlich wesentliche Inhalte des Niedersächsischen Weges ad absurdum – eine finanzielle Anerkennung findet möglicherweise nicht statt.
  • Die erheblichen Einschränkungen synthetischer Pflanzenschutzmittel wirken in unserer Region weit über das befürchtete Maß hinaus und sind fachlich vielfach nicht nachvollziehbar.
  • Die Regelungen zu den grundsätzlich nachvollziehbaren Gewässerabständen sind derart kompliziert und undurchsichtig, dass sie kaum umgesetzt werden können. Der Niedersächsische Weg könnte bei einer praxistauglichen Umsetzung helfen – erkennbar ist es bisher nicht
  • Insbesondere unter der fachlich zweifelsfrei sinnvollen Frühjahrsdüngung auf Frost trifft die Mittelgebirgslagen heftig.

Nun starten einzelne Teilnehmer des Niedersächsischen Weges offenbar eine Bürgerinitiative, die all die gemeinsamen Erklärungen, Bemühungen und Anstrengungen des Niedersächsischen Weges grundsätzlich in Frage stellt…

  
Wie sollen wir als Landwirtschaft damit umgehen?
Umweltminister Olaf Lies als zentraler Gestalter des Niedersächsischen Weges ist nun gefordert….